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IVG Medienbrücke

Die IVG Immobilien AG hat an der Rosenheimer Straße in München in unmittelbarer Nähe zum Ostbahnhof auf einem großen bestehenden Gewerbeareal ein zukunftsweisendes Nutzungskonzept für den Bereich „Neue Medien" entwickelt. Um den dringend benötigten zusätzlichen Flächenbedarf über die bereits voll vermieteten 100.000qm Geschossfläche hinaus zu decken, wurde das im Grenzbereich zum „Kunstpark Ost" noch nicht realisierte Baurecht untersucht und aktiviert.

Aufgelagert auf zwei massiv ausgeführten Erschließungskernen liegt ein dreigeschossiger, ca. 90m x 23m großer Baukörper über den Bestandsbauten. Die ungewöhnliche Gebäudetiefe sowie Teilbereiche mit einer Innenraumhöhe von 3,80m bilden große zusammenhängende Flächen- und Nutzungsmöglichkeiten, die in ihrer freien Nutzung an die klassische Vorstellung von einem „Loft" heranreichen: ein horizontales Hochhaus.

Das auf zwei Säulen in einer Höhe von 45 Metern schwebende Gebäude mit einem spektakulären Panoramablick bis zu den Alpen gilt als eine der ungewöhnlichtsen Immobilien der Landeshauptstadt. Nach rund zweifähriger Bauzeit ist die Fertigstellung des 30. Mio. Euro teuren Objektes - entworfen von dem verstorbenen Architekten Prof. Otto Steidle und realisiert von seinen Nachfolger - für Herbst dieses Jahres geplant.

Schon vor Fertigstellung sind rund 80 Prozent der rd. 7.000 qm Bürofläche vermietet - überwiegend an Unterenehmen der Medienbranche, die sich in dieser besonderen Immobilie mit Loftcharakter und Zertifizierung (LEED- Silber bis Gold) als umweltschonendes und energieeffizientes Gebäude in luftiger Höhe präsentieren wollen.

Rund um den Ostbahnhof

Durch die Höhenlage des Gebäudes kann im Bereich der normalen Blockhöhe der öffentliche Raum als Straße und Platz das bestehende Ensemble mit der städtebaulichen Rahmenplanung in Bezug setzen und Verbindung schaffen. Im zukünftig zweiten Bauabschnitt soll das bestehende Parkhaus beseitigt und durch ein neues Bauwerk ersetzt werden, welches dann die Grundstruktur und Geometrie der beabsichtigten Rahmenplanung aufnimmt.

Die Architektur des Gebäudes schließt im Bereich der Erschließungskerne an die verputzt - massive Erscheinung der Bestandsgebäude an und stellt somit eine atmosphärische Verbindung zwischen den unterschiedlichen Zeitschichten des Areals her.

Die Nutzgeschosse sind raumhoch verglast und bilden dadurch die horizontale Höhenschichtung des Gebäudes ab. Diese Schichtung gibt dem Gebäude die charakteristische Erscheinung, die zwischen körperhaft und aufgelöst pendelt.  Unterstützt wird dieser Eindruck durch die zweischalige Ausbildung der Fassade, deren äußere Schicht die diagonalen Fachwerkträger der Hauptkonstruktion in der Fensterteilung nachzeichnet. Der weiß gefärbte Sonnenschutz verändert die Erscheinung des Gebäudes zusätzlich: Bei heruntergefahrenen Jalousien wirkt das Gebäude sehr körperhaft, in geöffnetem Zustand dominieren die Schichten.

Der Innenraum stellt ein „Feld" von Möglichkeiten dar

Von der Großraumnutzung bis zur kleinen Kombibürozelle ist eine vielfältige Interpretation des Themas „Leben und Arbeiten im Büro" möglich. Die Atmosphäre wird durch die offen gezeigte Konstruktion und Gebäudetechnik geprägt. Alle Elemente werden in weißer Farbe ausgeführt, sodass trotz der vielschichtigen Erscheinungsformen von Technik und Konstruktion eine ruhige, einheitliche Erscheinung entstehen kann.

Die Konstruktion basiert auf zwei in Stahlbeton ausgeführten Erschließungskernen. In diese Erschließungskerne werden dreigeschossige Stahlfachwerkträger einhängt. Diese Fachwerkträger stellen die bis zu 22m langen Auskragungen her. Im Inneren des Gebäudes bleibt die Stahlkonstruktion sichtbar. Der Einsatz von Hochleistungssprinklern und statische Nachweise über ein neuartiges Heißbemessungsverfahren machen dies möglich.

Die Gebäudetechnik nutzt zur Beheizung des Gebäudes Fernwärme, zur noch notwendigen sommerlichen Kühlung einen eigens angelegten Brunnen zur Nutzung von kühlem Grundwasser. Hierdurch erreicht das Gebäude trotz des hohen Glasanteils sehr gute energietechnische Werte, die ungefähr 40% unter der EnEV von 2009 liegen werden. Insbesondere die Verlängerung der jahreszeitlichen Übergangszeiten durch die zweischalige Verglasung trägt einen wichtigen Anteil daran.
  • Standort

    Rosenheimerstrasse 145
    81671 München
    Kartenansicht (Google Maps)

  • Bauherr

    IVG Businesspark Media Works Munich II GmbH & Co. KG

  • Nutzung/Gebäudetyp

    Produktionsflächen für Medienbetriebe

  • Baumaßnahme

    Neubau

  • Bauweise

    Stahlbeton, Stahl

  • Energiestandard

    KfW-Effizienzhaus 40

  • Energiekonzept

    Fernwärme und Brunnenkühlung

  • Kennzahlen

    BGF: 9.000 m²
    HNF: 5.100 m²
    Gebäudelänge: 90,00 m
    Gebäudetiefe: 23,00 m
    Max. Höhe: 46,30 m