Zeitgenössische Architektur in Bayern

Umbau des Stachus - Einkaufszentrums

Von Mai 2008 bis 2011 wurde der Stachus, Münchens traditionsreicher Platz und wichtigster Verkehrsknotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs, nach den Plänen des Büros Allmann Sattler Wappner umgebaut.

Allmann Sattler Wappner, die 2007 erfolgreich aus dem Architektenwettbewerb hervorgegangen waren, gestalten den gesamten Platz, aber auch das Untergeschoss, also das Einkaufszentrum sowie U- und S-Bahnzugänge neu.

Das Stachus- Untergeschoss, das täglich von bis zu 160.000 Menschen frequentiert wird, wurde durch ein neues Beleuchtungskonzept und einer völlig neuen Wegeführung (Lichkonzept: MS-Licht, Signaletik: Integral Ruedi Baur Zürich) zu einem freundlichen und modernen Einkaufszentrum umgestaltet. Zentrale Punkte des Entwurfs waren zudem die Neugestaltung der Zugänge sowie die Themen Orientierung, Beleuchtung und Oberflächengestaltung.

Die Gestaltung des Stachus Einkaufszentrum orientiert sich aufgrund der komplexen Lage und baulichen Struktur im wesentlichen an zwingenden Vorgaben des Bestands. Ziel war die Schaffung eines unverwechselbaren artifiziellen Raums im Herzen der Stadt. Eine Oase mit einer räumlich-sinnlichen Identität inmitten von Verkehrssystemen, Aufenthalts-, Handels- und Flanierzonen.

Allmann Sattler Wappner haben sich bei der Gestaltung einfacher architektonischer Mittel bedient: Der heterogene Bestand wurde auf verständliche und visuell leicht erfassbare Räume reduziert. Der Bereich unter dem Stachus-Rondell bildet dabei die unverwechselbare Mitte. Die Botschaft dieser neuen Konzeption des Untergrundes wird durch die zahlreichen Zugangsbauwerke konsequent an die Oberfläche getragen, Trambahn-Haltestellen sind dabei integriert. Material, Gestaltung und Beleuchtung tragen dazu bei, dass der Stadtraum in diesem Bereich optisch aufgewertet wird und eine neue Identität erhält. Das Sperrengeschoss für U- und S-Bahn wurde in das Gesamtkonzept miteinbezogen.

Bei der Wahl der Materialien für die Gestaltung des Stachus wurde - ausgehend von den Wünschen der Nutzer und der technischen Notwendigkeit - Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Das neue Einkaufszentrum sollte einladend und erlebnisorientiert wirken: ein Stück künstlicher Stadtraum mit Münchner Flair, der gleichzeitig robust und möglichst kostengünstig sein sollte. Die Decke als Träger des Kunstlichts kommt in der Konzeption eine besondere Bedeutung zu. Eine ungerichtete metallische Decke verbindet die Raumzuschnitte und Geometrien des Untergrundes mittels verschiedener Kreissegmente spielerisch. Im Randbereich zu den Schaufenstern hin lösen sich diese Segmente in Flächen auf.

Die „geschlossenen" Wände zwischen den Geschäftsräumen und im Bereich der Zugangsbauwerke wurden als opake Glaselemente mit partieller umbrafarbener Linien-Bedruckung geplant. Die bedruckten Oberflächen betonen dabei in ihrem Verlauf wichtige Bereiche und unterstützen die Bewegung und Dynamik des Einkaufszentrums. Die zurückhaltende Farbigkeit birgt Eleganz, Wärme und Haptik für den ansonsten hellen Raum. Auch der Bodenbelag soll hell und großflächig wirken. Dabei kommt ein spezieller Terazzoboden zum Einsatz, der auch für die Treppenbeläge verwendet wird.