Zeitgenössische Architektur in Bayern

Isar-Philharmonie

Die Musikszene, Förderkreise und nicht zuletzt die Politik machen sich in München seit geraumer Zeit für einen neuen Konzertsaal stark, der nicht nur akustisch Darbietungen von Weltniveau Raum bietet, sondern auch in der visuellen Attraktivität eine Alternative zum großen Konzertsaal im Gasteig darstellt. Eine bisweilen zäh verfolgte Lösung in Verbindung mit dem Marstall würde nicht nur den Gasteig mit all seinen Einrichtungen abwerten und auch eine weitere Steigerung ohnehin defizitärer Kulturbudgets mit sich bringen - aus Gründen der sehr beengten Platzverhältnisse ist dort auch kein nach akustischen Maßstäben optimiertes ‚Weinbergmodell‘ möglich.

Es erscheint naheliegend, einen Standort zu wählen, der zum einen erlaubt, möglichst viel, der im Gasteig vorhandenen Infrastruktur zu nutzen und zum anderen den Vorteil einer exponierten Lage bietet. Aus diesem Grund ist es konsequent, den neuen Konzertsaal an die Spitze des östlichen Teils der Museumsinsel zu errichten, dort wo das Wehr den Übergang zur Praterinsel schafft. So entsteht nicht nur eine Synergie im engeren Sinne mit dem Gasteig sondern auch mit der Muffathalle und mit dem Veranstaltungssaal im Deutschen Museum. Verbunden mit einer einmaligen architektonischen Lösung im städtischsten Bereich der Isar kann hier ein Anziehungspunkt für Musikliebhaber wie Bürger und Touristen aus aller Welt gleichermaßen entstehen. So wie die Ansammlung von Museen im Museumsareal erst zu der weltweit beachteten Wahrnehmung als ‚Museumsareal‘ geführt haben, könnte eine ähnliche Clusterbildung ‚Musik‘ in diesem Umfeld eine entsprechend verstärkende Wirkung erzielen.

Der signifikante Baukörper erhebt sich aus und über der Isar. Durch die kelchartige Form mit einem Fußpunkt von 200 m2 Grundfläche wird der Eingriff in das Flussbett minimiert. Die Gründung auf festem Grund im Fluss ist nicht kompliziert. Für den Bau müssen weder Bäume gefällt noch Gebäude abgerissen werden. Das Gebäude kann im Zuge mit der bevorstehenden Neugestaltung des Flussverlaufs und der Renovierung des Wehrs realisiert werden. Ein spektakuläres Dachfoyer, das über ein Oberlicht einen Blick in den Konzertsaal erlaubt, wird zu allen Tages- und Abendzeiten zahlreiche Besucher anziehen. Von hier aus, flaniert man eine lange Rampe hinunter und schaut in das weite Rund des Saals. Die Ränge winden sich entlang der Rampe und bieten von jeden Punkt aus einen ungestörten Blick auf die Bühne. Der Saal wurde gemeinsam mit einem Münchener Akustiker nach dem Weinbergmodell entwickelt, das Anwendung in den weltbesten Sälen findet. Der neue Saal profitiert von den funktionalen Einrichtungen des Hauptgebäudes. Parkplätze, Kasse, WCs, Lagerräume und Probebühnen müssen nicht neu geschaffen werden, sondern können gemeinsam genutzt werden. Nicht zuletzt im Sinne von Ökonomie ist dieser Lösungsweg die einzig realistische Chance, das ambitionierte Vorhaben schnell zu realisieren. Und: Auf diese Weise wird der Gasteig nicht abgewertet, sondern aufgewertet.

Projektdaten

Standort 
Fassungsvermögen 1.800-2.000 Zuschauer
Fußpunkt 200 m2
Volumen 20.000 m3
Ausstattung Konzertsaal von Weltniveau, Probenräume, Dachterrasse mit Roof-Top-Bar