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Haus I

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Ein Wohnhaus am Waldrand in Reminiszenz ans Bauhaus:

Der Inbegriff des Raums ist etwas, das geschieht, wenn der Raum mühelos fließ, alles in Harmonie ist.

Die vier relativ jungen Partner eines erfolgreichen Privat Equity-Unternehmens leisten sich gleichzeitig einen neuen Familiensitz und gehen das Vorhaben mit vier unterschiedlichen Architekten an.

„Mein Haus hat vielleicht nicht den großen Auftritt. Was mir aber am besten von allen gefällt, ist der fließende Übergang des Wohnens im Zusammenhang mit dem Garten," lobt der Bauherr. „Zum Beispiel die Unkompliziertheit der großen Wohnküche mit riesigem überdachtem Freisitz am Wasser. Oder die ganzjährig blühenden Staudenrabatten, die direkt an die Wohnzimmerfenster gehen."

Das Haus versteckt sich hinter einer sieben Meter hohen und 28 Meter langen weißen Wand. Ein vorgelagerter kupferner Garagenbaukörper mit dezent kaschiertem Anlieferungs-Nebeneingang markiert eine halböffentliche gepflasterte Vorfahrt. Ein zwei Meter breiter Gräserstreifen mit drei Kiefern vermittelt zur Straße und bindet das Projekt in den angrenzenden Kiefernwald ein. Lediglich das Entrée wird durch einen zweigeschossigen, verglasten Luftraum definiert und baut Spannung auf, was den Besucher hinter der verdeckt liegenden Eingangstüre erwarten wird. Im zweigeschossigen Entrée öffnet sich der Blick zum dem von Gabriele Pape großzügig-herrschaftlich gestalteten Gartenraum. Der rechts nach Westen angrenzende Wohn- und Arbeitsbereich ist vollständig in Blumenrabatten eingebettet.

Über die dezent verdeckte Treppe erschließt sich im Obergeschoss der Elternschlafbereich und der über eine Brücke separierte Kinderbereich. Im großzügig belichteten Untergeschoss befinden sich Gäste- und Konferenzzimmer, Wellness-Bereich und Technikräume.

Die Beschränkung, sämtliche Böden, Einbauten und Fenster in geölter Eiche als klassischem Material im Wechsel mit weißen matt lackierten Oberflächen für Einbauten, Küche und Türen auszuführen sowie die hochwertig gespachtelten Wände assoziieren gründerzeitliche Großzügigkeit. Zwei Innenkamine, ein Außenkamin, der Saunabereich und die Bäder in geschliffenem Muschelkalk sind das einzig weitere Material im Haus.

Durch die L-Form wird der private Gartenraum in einen ostbesonnten Nutz-Küchengarten und einen westbesonnten, am klassischen englischen Vorbild orientierten Staudengarten unterteilt. Im Schnittpunkt (goldener Schnitt) reflektiert der Pool sein Licht in den direkt angrenzenden, großzügig überdachten, windgeschützten Außensitzplatz mit Kamin.

Es war mein Wunsch, ein gelassenes und doch großes Haus zu schaffen, das in Würde Patina ansetzen kann und flexibel auf unterschiedliche Nutzungsbedürfnisse reagierend zum unaufgeregten Klassiker heranreift.

  • Standort

    München

  • Bauherr

    privat

  • Baumaßnahme

    Neubau

  • Bauweise

    Stahlbeton, Ziegelmauerwerk

  • Energiestandard

    KfW-Effizienzhaus 55

  • Energiekonzept

    Eine Grundwasser-Wärmepumpe wird solare Heizungsunterstützt, ein „Compiler" (Wärmespeicher) wird zwischen Quellenseite der Wärmepumpe und Solarkollektor geschaltet. Der Solarkollektor erhöht die Temperatur des Quelleneintritts und es steigt die Leistungszahl der Wärmepumpe. Zum Solarkollektor strömt relativ kaltes Wasser, wodurch auch dessen Wirkungsgrad und Nutzungsdauer gesteigert wird. Zusätzlich wird das Wasser des Swimmingpools durch die Kollektoren erwärmt und als Puffer zur Temperaturanhebung der Quellenseite herangezogen. Betonkernaktivierung zur Temperierung und Kühlung der Schlafräume im Sommer. Zentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. (Konzept IB Teuber+Viel sowie www.tritherm.de)
    Energetische Berechnungen: Dipl.-Ing. (FH) Hans Kreye

  • Andere Fakten

    Fotos: Hans Kreye / www.architekturformat.com